Nach einer umfangreichen Testphase kam MPM zu dem Schluss, dass die einzige Methode, die durch die geneigten Bildschirme verursachten Deformationen auszugleichen, darin bestand, den Weg des Lichts vom betrachteten Objekt zu den Augen des Betrachters nachzuahmen. Dazu wurde auf den Bildschirmen auf den Pixel genau simuliert, wo der Lichtstrahl verlaufen müsste, wenn sich der Betrachter wirklich in dieser Umgebung befände, die hier virtuell erzeugt wird.
Wie Jeanselle es kurz und bündig formulierte: „Im Grunde projizieren wir die Wahrnehmung der Leute.“
Das Team stellte somit für jeden Bildschirm ungefähr dort zwei virtuelle Kameras auf, wo sich die Augen des Betrachters befinden würden, in diesem Fall etwa 1,60 Meter vom Boden entfernt – eine für das linke Auge (rot eingezeichnet) und eine für das rechte Auge (blau eingezeichnet). Für jede der vier Projektionsflächen (links, vorne, rechts und der Boden) wurden zwei Kameras benötigt, insgesamt also acht, die man in vier „Rigs“ mit jeweils zwei Kameras gruppierte. Die linken und rechten Kamera jedes Rigs waren 6,5 cm voneinander entfernt (der durchschnittliche Abstand zwischen den Augen des Menschen) und perfekt parallel, ohne Konvergenz.
„Diese Informationen werden aufgezeichnet und ermöglichen uns, ein künstliches Modell von SIRCE im richtigen Maßstab zu erstellen, da die genommenen Maße und Winkel mit einem Lasermessgerät erfasst werden“, so Jeanselle. „Anschließend verwenden wir die gleichen Kameras, als wären sie Projektoren, und verleihen den Innenseiten der CAVE eine Struktur. Alles, was noch übrig bleibt, ist, die Strukturen der Seiten zu erfassen, so dass sie im realen SIRCE abgebildet werden können – und für den realen Betrachter die Illusion erzeugen.“
Sobald die Informationen aufgezeichnet worden sind, müssen sie in Echtzeit – mithilfe des TouchDesigners von Derivative – an fünf E-Vision Laser 10K von Digital Projection gesendet werden, um sie mit SIRCE zu projizieren.
„Wir brauchten ein wartungsarmes Gerät, das 10.000 Lumen erzeugen kann, mit einer Linse mit sehr kurzer Gegenstandsweite, die auf einer Achse mit dem Zentrum der CAVE sein konnte“, sagt Jeanselle. „Laser waren aus Umweltgesichtspunkten ebenfalls Pflicht, genau wie eine geringe Geräusch- und Wärmeentwicklung in dem relativ kleinen Zelt zu garantieren. Die Projektoren von Digital Projekten erfüllten all diese Kriterien und mehr, während sie gleichzeitig ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis aufwiesen. Wir hatten mit dem Unternehmen auch einen Partner, der uns während der gesamten Konzeptionsphase und darüber hinaus begleiten konnte.“